Ich bin ja nicht nur Coach, Autorin und Unternehmerin.
Ich bin auch Mama.
Und als Mama begegne ich meinen eigenen Abgründen und den allermenschlichsten Menschlichkeiten immer am stärksten.
(Wenn Du ein empfindliches Gemüt hast, dann scrolle jetzt lieber in Deiner Timeline weiter.)
Meine Tochter sitzt am Klo.
(letzte Chance weiterzuscrollen 😉)
Ich habe einen stressigen Tag hinter mir. Kinder, Haushalt, Business, Hunde, wieder Business, wieder Kinder, wieder Hunde, Kinder… der Tag will nicht enden.
Ich bin noch dazu genervt, weil meine Kids die letzten Tage so irre laut sind. Jede Kleinigkeit wird irre lang diskutiert. Jeder will andauernd was von „Maaaamaaa!“. Sie spielen Fasching, toben herum, es ist die reinste Freude… juhu! 🙄😕😵
Dann ist es irgendwann Abend und – wie gesagt – meine Tochter sitzt am Klo.
Zwei Türen sind zwischen uns. Geschlossen.
Ich höre „Maaaamaaaa!“ und denke: Oh Manno, was ist jetzt schon wieder? Ich rufe: „Was ist denn Nina?“ „Mama, komm mal bitte!“ Ich höre ihre Stimme nicht sehr laut und nicht sehr deutlich durch Türen und denke wieder: Oh Manno, sie kann doch jetzt schon lange alleine…“ und weil ich so k.o. bin reagiere ich tatsächlich erstmal nicht weiter.
Wieder ruft sie mich. Diesmal lauter. Ich verdrehe die Augen und bin wirklich genervt. Muss ich jetzt wirklich, wahrscheinlich wegen irgendeiner Kleinigkeit, schon wieder aufstehen? Kann ich nicht mal 5 Minuten hier sitzen und einfach nichts tun?
Ich rufe zurück: „Jaaa, ich komme ja gleich!“ und denke: Wenn ich jetzt noch eine halbe Minute warte, dann hat es sich wahrscheinlich erledigt und sie kann mir auch sagen, was sie will, wenn sie wieder hier ist.
Dann höre ich: „Bitte Mama, es tut so weh!“
Ich stehe sofort auf und gehe zu ihr ins Klo.
Dort sitzt meine kleine Maus und dicke Tränen rinnen ihr über’s Gesicht. Ich erschrecke. Ich gehe zu ihr, nehme sie in den Arm und frage sie, was sie hat. Sie sagt: „Es tut so weh Mama!“
Ich fühle mich hilflos. Was soll ich nur tun? Ich weiß nicht mal genau, was ihr wehtut. Also frag ich nochmal: „Was tut denn weh?“ „Es geht nicht raus.“ schluchzt sie und wieder laufen dicke Tränen über ihre Wangen.
Ich überlege einen Moment, was ich tun soll. Soll ich…? Ich weiß nicht… „Soll ich Dir helfen, Nina? Ich bin auch ganz vorsichtig…“ Sie nickt nur.
Ich nehme mir ein paar Stücke Toilettenpapier in die eine Hand, mit dem anderen Arm halte ich Nina umarmt. Ich fasse ganz vorsichtig um sie herum, kann es direkt spüren, es hängt fest, kein vor, kein zurück. Vorsichtig nehm ich es weg, Stück für Stück, bis es sich löst und meine Maus erleichtert aufatmet.
Währenddessen entschuldige ich mich bestimmt 3 mal bei ihr. Ich sage ihr, dass es mir leid tut, dass ich nicht gleich gekommen bin. Ich sage ihr, dass ich heute etwas gestresst bin und deswegen nicht gleich reagiert hab. „Entschuldige bitte Nina.“
Ich weiß, dass sie mir sofort verziehen hat. Minuten später hat sie es vergessen. Am Ende war ich ja für sie da.
Nur mein Herz… mir hat dieser Moment so weh getan. Ich habe mich fürchterlich gefühlt. Meine Tochter sitzt am Klo, hat richtige Schmerzen und ich…
Ich werde mir mal wieder bewusst, wie wichtig es ist, dass wir auf unser Wohlergehen achten – wir Mamas. Dass wir dafür sorgen, dass wir für solche Momente Energiereserven haben. Dass wir es uns hin und wieder richtig gut gehen lassen und uns Auszeiten gönnen.
Ich bin natürlich nicht sicher, ob ich dies wirklich veröffentlichen soll. Es ist schon sehr intim und es rückt mich meinem Gefühl nach nicht in das beste Licht.
Aber ich weiß, dass jede Mama solche Momente früher oder später erleben wird oder schon erlebt hat. Und diesen Mamas will ich gerne sagen:
„Du bist ok! Du gibt das Beste was Du kannst und wir Mamas, wir können auch nicht immer perfekt funktionieren.“
Ich gebe zu, in dem ich dies schreibe und es nicht verheimliche (wie wir das ja sonst in dieser Gesellschaft pflegen), helfe ich mir auch selbst, mir zu verzeihen.
Auch wenn es nicht gut war, war es dann wenigstens nicht umsonst.
In Liebe
Christina
Aus Facebook. Originalbeitrag und Kommentare hier.
#geschichtenausdemleben